Skandal um KI-Anwalt DoNotPay

Ein Paukenschlag für die Technologiebranche: Der KI-Anwalt DoNotPay steht unter Beschuss. Eine Sammelklage gegen den angeblichen Roboteranwalt wurde am 3. März von der Anwaltskanzlei Edelson in Chicago eingereicht und am 9. März auf der Webseite des Superior Court of California im County San Francisco veröffentlicht.

Mit den KI- Tools von DoNotPay können nach eigenen Angaben Endverbraucher sich gegen die vertraglichen Fallstricke größerer Unternehmen oder des Staates wehren.

 

DoNotPay: Kein Anwalt, sondern ein Fake?

Die Klage wirft schwere Vorwürfe auf: „Leider für seine Kunden ist DoNotPay weder ein Roboter, ein Anwalt noch eine Anwaltskanzlei. DoNotPay hat keinen juristischen Abschluss, ist in keinem Rechtsgebiet zugelassen und wird von keinem Anwalt beaufsichtigt.“

 

Jonathan Faridian, der Kläger, behauptet, er habe DoNotPay genutzt, um verschiedene rechtliche Dokumente zu erstellen, darunter ein Mahnschreiben, eine Klage im Kleinclaims Court und eine Diskriminierungsbeschwerde gegen seinen Arbeitgeber. Laut der Klage bezahlte Faridian für Dokumente, die angeblich von einem kompetenten Anwalt erstellt wurden, erhielt jedoch nur „minderwertige“ Arbeit.

Die Dienste von DoNotPay: Hilfe oder Hindernis?

DoNotPay behauptet, seine KI könne Kunden bei einer Vielzahl von rechtlichen Diensten unterstützen, ohne dass ein menschlicher Anwalt erforderlich sei. Ursprünglich als mobile App gestartet, um Autofahrern beim Anfechten von Parktickets zu helfen, hat das Unternehmen sein Angebot erheblich erweitert. Die Website von DoNotPay wirbt damit, Nutzern zu helfen, gegen Unternehmen und Bürokratie vorzugehen, versteckte Gelder aufzuspüren und sogar jeden zu verklagen.

DoNotPay dementiert die Vorwürfe entschieden und betont, sich energisch verteidigen zu wollen. CEO Joshua Browder twitterte, die Anschuldigungen seien unbegründet und dass sein Unternehmen sich nicht von Amerikas reichstem Sammelklageanwalt einschüchtern lassen werde – eine Anspielung auf Jay Edelson, den Gründer der Kanzlei Edelson.

Ein Machtkampf: Browder gegen Edelson

Joshua Browder erklärte, Anwälte wie Edelson hätten ihn 2015 dazu inspiriert, DoNotPay zu gründen. „Immer wieder gewinnen nur die Anwälte. Ich wollte etwas dagegen tun und den DoNotPay-Roboteranwalt bauen, um Verbrauchern zu helfen, selbst gegen Unternehmen vorzugehen.“

Der Anwalt von Faridian, Jay Edelson, konterte gegenüber Insider, dass Browder (CEO von DoNotPay) alles tun würden, um von ihren angeblichen Verfehlungen abzulenken. „Sie attackieren unseren Mandanten und jetzt greifen sie mich an“, sagte er.

 

Der geplatzte Auftritt: DoNotPay in der Krise

Anfang dieses Jahres sorgte DoNotPay für Schlagzeilen, als Browder ankündigte, einen von KI betriebenen Chatbot zur Beratung eines Angeklagten im Verkehrsgericht einzusetzen. Diese Pläne wurden jedoch auf Eis gelegt, nachdem Browder Drohungen von Staatsanwälten erhielt, die mit bis zu sechs Monaten Gefängnis drohten, falls sie versuchen würden, einen Roboteranwalt einzuführen.

Der Streit um DoNotPay wirft wichtige Fragen auf: Können KI-Anwälte eine echte Alternative zu menschlichen Anwälten sein, oder sind sie nur ein gefährlicher Trend? Während die Gerichte darüber entscheiden, bleibt für die Nutzer abzuwarten, ob sie ihren digitalen Helfern noch vertrauen können.